Schloss Corvey ist nicht nur UNESCO-Welterbe, Corvey ist Weltkultur. Kloster wie auch Schloss blicken auf große Geschichte zurück und waren einst bedeutendes Machtzentrum. Heute ist Corvey in Privatbesitz und kulturelles Zentrum im Weserbergland. Und immer noch Pilgerziel auf dem langen Weg nach Santiago de Compostela.

Einfach nur ein Wohnort für Mönche war Corvey nie. Schon das erste Kloster um 822 war geistiges, kulturelles und wirtschaftliches Zentrum, von dem maßgebliche Impulse zur Christianisierung Europas ausgingen. Als Reichs- und Fürstäbte und zuletzt als Fürstbischöfe übten die geistlichen Herren von Corvey im Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation ebenso politischen Einfluss aus wie später die weltlichen Fürsten im 19. Jahrhundert.

Das mächtige Turmgebäude mit der Eingangshalle, prächtige Wandmalereien mit Szenen aus der Odyssee, in Teilen noch erhalten, der karolingische Klosterbezirk, die Civitas, und die ehemalige barocke Abteikirche, dem heiligen Stephanus und dem heiligen Vitus geweiht, sind Zeugen dieser großen Vergangenheit. Ebenso wie der Kaisersaal aus Zeiten der Corveyer Fürstäbte und die Fürstliche Bibliothek mit 74.000 Büchern aus dem späten 18. und frühen 19. Jahrhundert. Hoffmann von Fallersleben, Dichter des Texts der deutschen Nationalhymne und auf dem Friedhof neben der Kirche begraben, hat übrigens 14 Jahre lang die Bibliothek verwaltet, mit dem Ziel, kostbare seltene Werke zu erwerben, mit denen „man Staat machen kann“. Es ist ihm gelungen: Die Fürstliche Bibliothek gehört heute zu den größten Privatbibliotheken Deutschlands.

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