Über die Hanse, jenen mächtigen, mittelalterlichen Kaufmanns- und Städtebund, existieren viele Geschichten, Erzählungen, Sagen. Sagenhaft schön präsentieren sich noch heutzutage einige Hansestädte im Norden Deutschlands.

Bremen: Welterbe und coole Ziegelhäuser

Das historische Schnoorviertel in Bremen besteht aus kopfsteingepflasterten Straßen mit bunten, alten Gebäuden. Auf der linken Seite stehen Tische und Stühle im Freien neben einem Baum. Auf der rechten Seite sind grüne, rosa und orangefarbene Gebäude zu sehen, aus deren Fenstern warmes Licht dringt. Die Straße ist schmal und schafft eine gemütliche und intime Atmosphäre. Bremen: historisches Schnoor-Viertel, malerische Altstadt ©getty images (bbsferrari)

Klein, aber oho. Bei dem Stadtstaat mag es sich um das kleinste der 16 Bundesländer handeln, doch das Erlebnisangebot ist ebenso groß wie der bis heute erkennbare Hanse-Wohlstand, etwa in Gestalt prächtiger Bürgerhäuser am Marktplatz. Dort steht auch der Roland, größte Statue des deutschen Mittelalters und zusammen mit dem gotischen Rathaus UNESCO Weltkulturerbe. Gleich nebenan findet sich neben der Bronzestatue der Bremer Stadtmusikanten Deutschlands einziger Ratskeller, der nur nationale Weine ausschenkt. Und, noch ein Unikum, kein Bier. Und das in der Bierhochburg Bremen! Aber in der Kaffeehauptstadt wurde ja auch der koffeinfreie Kaffee „erfunden“ – von Ludwig Roselius, der zudem die von Ziegelhäusern gesäumte Böttcherstraße als Kunstwerk aufbaute. Die restaurierten Straßenzüge des Altstadtviertels Schnoor erklärte die „New York Post“ gar zu den „coolsten“ weltweit, wohl auch aufgrund der vielen Bars. Dort werden übrigens garantiert Bier und echter Kaffee serviert.

Lüneburg: Auf Salz gebaut

Alte Gebäude, Boote und eine Brücke an der Uferpromenade in Lüneburg. Der alte Salzkran steht in der Nähe des Wassers. Lüneburg : Hafen an der Ilmenau mit altem Salzkran ©DZT (Francesco Carovillano)

Salz war das „weiße Gold“ der Hanse – und verhalf dem von einem XXL-Salzstock unterhöhlten Lüneburg östlich der berühmten Heide (ein Schauspiel: die Heideblüte im August!) zu ungeahntem Reichtum. Es besaß gar das Salzmonopol in Norddeutschland. Das auf dem Salinengelände untergebrachte Salzmuseum erzählt davon. Und von vielem mehr. Etwa, dass von dort das wertvolle Gut in die nahen, einst eher kleineren Hansestädte Hamburg und Lübeck verschifft wurde. Die einstige Entlohnung sieht man noch heute im Stadtbild: Über 1.300 Backsteinhäuser, mächtige Kirchen und das stattliche Rathaus zeugen von der aufregenden Hansezeit. Eine aufregende Fotokulisse bildet auch das historische Wasserviertel mit dem Alten Hafen samt berühmtem Kran. Hunger und Durst? Dann auf zum Stintmarkt mit der wohl bekanntesten Bar- und Restaurantmeile der Stadt!

Greifswald: Facelift für die Friedrich-Stadt

Die Luftaufnahme von Greifswald zeigt Gebäude mit roten Dächern, eine große, markante Kirche und eine Mischung aus Bäumen und offenem Land im Hintergrund unter einem klaren blauen Himmel. Greifswald: Hansestadt bei gutem Wetter ©Adobe Stock (cinzano77)

Die Formkurve der zwischen Rügen und Usedom gelegenen Stadt zeigt seit der Wiedervereinigung nach oben. Die Verjüngungskur, die sich in aufwendigen Sanierungen widerspiegelt, kommt auch bei der Jugend gut an, Stichwort Uni-Boom. Studierende bereichern wiederum die Atmosphäre am romantischen Hafen und dem Marktplatz, der mit bunten Patrizierhäusern sowie dem rot leuchtenden Rathaus ein architektonisches Gesamtkunstwerk darstellt. Interessant: Gleich drei große gotische Backsteinkirchen buhlen um Besucher. Besonders begeistert jedoch die Klosterruine Eldena hinter der ehrwürdigen Wiecker Holzklappbrücke. Das Zisterzienserkloster ist stummer Zeitzeuge des Dreißigjährigen Krieges, ein Ort von spürbarer atmosphärischer Dichte, mehrfach durch die Pinselkunst Caspar David Friedrichs verewigt. Der große Sohn der Stadt ist ohnehin omnipräsent, vor allem im nach ihm benannten Zentrum, das seine Werke präsentiert.

Rostock: Historisches Ambiente und maritimes Flair

Zu sehen sind zwei Radfahrer, welche neben ihren Fahrrädern auf einem Holzsteg entlang laufen. Im Hintergrund liegen Boote, auf der linken Seite gibt es Grünflächen, auf der rechten Seite sind Gebäude zu sehen, die untergehende Sonne wirft ein warmes Licht auf die Szene. Rostock: Radfahrer auf dem Alten Strom in Warnemünde ©TMV (Felix Gänsicke)

Wer mit der Fähre nach Skandinavien will, legt meist im größten deutschen Ostseehafen ab. Eben in Rostock. Wobei es viele Gründe fürs Bleiben gibt. Allen voran die Atmosphäre rund um das Kreuzfahrtterminal im nahen Warnemünde sowie im idyllischeren Stadthafen. Die wird nochmal gesteigert, wenn bis zu 250 Groß- und Traditionssegler die Hanse Sail zum Highlight im Jahreskalender machen. Architektonische Highlights finden sich rund ums Jahr in der Altstadt, in der mittelalterliche Gebäude an die damalige Blütezeit erinnern, etwa das hübsche Hausbaumhaus, das über 700 Jahre alte Rathaus und die gotische Marienkirche inklusive astronomischer Uhr. Wem eher der Sinn nach Jetztzeit steht, geht in der Kröpeliner-Tor-Vorstadt, kurz KTV, aus. In Rostocks jüngstem und hippstem Viertel locken kleine (alternative) Läden, Kneipen, Restaurants und Clubs. Beste Voraussetzungen, sein Schiff zu verpassen …