Städte & Kultur
Kulturhauptstadt Berlin: von Museum bis Street-Art
Die Berliner Kulturszene setzt permanent frische Akzente. Ob Theaterfan oder Museumsbesucher, Clubgänger oder Kleinkunstliebhaber: Hier findet jeder das passende Event – und das jeden Tag aufs Neue!
Herzstück der Kultur
Humboldt-Forum
Ende 2020 war es so weit: Das Humboldt Forum auf der Spreeinsel in der historischen Mitte Berlins wurde (digital) eröffnet und damit gleichzeitig auch das wieder aufgebaute Berliner Schloss in seiner modernen Form. Drei Seiten des eindrucksvollen Gebäudes zeigen die barocken Fassaden des im Zweiten Weltkrieg beschädigten und 1950 gesprengten Berliner Schlosses. Die Fassade zur Spree hin ist vom Architekten Franco Stella modern gestaltet worden. Dieser Kontrast aus barocker und zeitgenössischer Architektur macht den Reiz des Humboldt Forums aus. Mit dem Gebäude besitzt Berlin eine neue alte Mitte von großer repräsentativer Kraft. Das Forum versteht sich als modernes kulturelles Zentrum, in dem Wissenschaft und Kunst in einen Dialog treten. Herzstücke sind die Sammlungen des Ethnologischen Museums und des Museums für Asiatische Kunst der Staatlichen Museen zu Berlin. Hinzu kommt die Ausstellung des Landes Berlin, die den Austausch der Stadt mit der Welt dokumentiert. Zudem gibt die Humboldt-Universität der Wissenschaft eine Bühne und macht sie somit zum Bestandteil der Kultur.
Salon zur Kunst
James-Simon-Galerie
Fünf weltberühmte Museumsbauten aus der Zeit der preußischen Herrscher – versammelt als grandioses Gesamtkunstwerk auf der Museumsinsel im Zentrum Berlins – brauchen einen Empfangssalon. Das entschied die Stiftung Preußischer Kulturbesitz und beschloss, auf der Museumsinsel ein spektakuläres Empfangszentrum für die jährlich rund drei Millionen Besucher aus aller Welt zu schaffen. Den Auftrag erhielt David Chipperfield, einer der bedeutendsten Architekten der Gegenwart. Er schuf die James-Simon-Galerie, die mit ihrer einladenden Freitreppe und den Kolonnaden seit ihrer Fertigstellung 2019 bereits drei Architekturpreise gewonnen hat. Die Galerie bietet einen Ausstellungsbereich und ein Auditorium, dient aber in erster Linie als zentrales Besucherzentrum für die fünf Museen der Spreeinsel mit Ticket-, Info- und Garderobenbereich sowie Café, Restaurant und Shop.
Kreativer Zug
Museumslinie
Wie lässt sich die Berliner Kultur bequem und überdies ganz nachhaltig erfahren? Die Antwort lautet seit Neuestem: mit der U-Bahnlinie U5, auch „Museumslinie“ genannt. Die Sightseeingtour auf der Schiene startet am Hauptbahnhof und führt dann quer durch Berlin-Mitte bis nach Berlin-Hönow. An 26 Stationen heißt es „Aussteigen bitte“. Auf dem Weg liegen Topsehenswürdigkeiten wie der Reichstag, das Brandenburger Tor, das Humboldt Forum, die Museumsinsel, der Alexanderplatz und der Tierpark. Drei U-Bahn-Stationen sind ganz neu kreativ gestaltet worden und somit selbst ein Teil der Berliner Kunstwelt. Tipp: Mit der Berlin WelcomeCard, dem offiziellen Touristenticket für Berlin, kann man nicht nur die U-Bahn kostenfrei nutzen, sondern genießt auch noch bis zu fünfzig Prozent Rabatt für zahlreiche Attraktionen entlang der Strecke.
Auf dem Kiez
Friedrichshain-Kreuzberg
Sie haben genug von Museen und Theatern, von Hochkultur und etablierter Kunst? Dann heißt es: Ab nach Friedrichshain-Kreuzberg! Hier pflegt die kreative Szene einen alternativen Lebensstil. In diesem Bezirk pocht das Herz Berlins besonders schnell und intensiv. Neben Bars und Clubs, Streetfood und Straßenmusik, Flohmärkten und Urban Gardening stößt man beim Bummeln überall auf Kunst im Freien. Entlang der Spree lassen sich spannende Gebäude der Berliner Industriekultur entdecken, etwa im Glühlampenviertel oder am Osthafen. Letzterer ist heute der Place-to-be für die Musik- und Medienbranche. Nicht zu vergessen ist ein weiteres Highlight in dem vielleicht coolsten Viertel der Stadt: die berühmte East Side Gallery entlang der ehemaligen Berliner Mauer und gleichzeitig die längste Open-Air-Galerie der Welt.
Dem Spion auf der Spur
Ungewöhnliche Museen
Albrecht Dürer, Claude Monet, Vincent van Gogh und unzählige weitere Künstler von Weltruhm sind mit ihren Werken in Berliner Ausstellungsräumen zu bewundern. Doch Museen lassen sich auch ganz anders – und sehr originell – bestücken, wie man in Berlin wunderbar entdecken kann. Da gibt es zum Beispiel das Deutsche Spionagemuseum am U-Bahnhof Potsdamer Platz, das einen Blick ins Schattenreich der Späher, Spitzel und Agenten erlaubt. Eines der meistbesuchten Museen Berlins ist das DDR Museum, das lebendig, interaktiv und wissenschaftlich fundiert zeigt, wie der Alltag rund dreißig Jahre zurück und damit vor der Wiedervereinigung in der damaligen DDR funktionierte. Die Liste der ungewöhnlichen Museen in Berlin ist lang. Da gibt es das DesignPanoptikum für skurrile Objekte, ein Lippenstiftmuseum, ein Hanf Museum, ein Gaslaternen-Freilichtmuseum und noch viele spannende Häuser mehr.
Feiern für alle
Festivals
Bye-bye, Alltag! Hallo, Festival! In Berlin locken rund ums Jahr Events, Feste und Open-Air-Veranstaltungen. Ob Techno, entspannter Indie-Sound oder rauschende Silvesterparty – an der Spree kommt jeder auf seine Kosten. Multikulturell, ganz im Stil Berlins, geht es beim Karneval der Kulturen zu. Das viertägige Straßenfest zu Pfingsten, das erstmals 1996 den Stadtteil Kreuzberg in Feierlaune versetzte, lädt Menschen unabhängig von ihrem Alter und ihren kulturellen Wurzeln zu Straßenparaden, kulinarischen Streifzügen und fantasievollen Mitmachangeboten ein. Mit anatolischem Jazz, Afrobeat, japanischem Fusionrock oder BalkanBeats geht es zudem auf eine musikalische Reise rund um die Welt. Ein Kontrastprogramm bietet die Konzertreihe Classic Open Air auf dem Gendarmenmarkt, einem der schönsten Plätze Berlins mit dem Konzerthaus, dem Deutschen sowie dem Französischen Dom. Seit 1992 wird dort musikalischer Hochgenuss geboten. Die Bandbreite reicht von klassischen Meisterkompositionen über mediterrane Opernhits bis zu den Evergreens der Popwelt. Gekrönt wird die hochkarätige Open-Air-Veranstaltung durch ein fulminantes Feuerwerk.