Radfahren gilt schon lange als Geheimtipp für intensive Urlaubsfreuden. Wer radelt, genießt die Natur hautnah, lernt Land und Leute auf Augenhöhe kennen und bringt seinen Körper in Schwung. Ganz Deutschland lockt mit herrlichen Routen – hier kommen die Geheimtipps.

Hinein ins kühle Nass

Bäderradweg / Allgäu

Bodensee: Entspannen am Ufer des Rheinausflusses Bodensee: Entspannen am Ufer des Rheinausflusses ©Marketing & Tourismus Konstanz (Dagmar Schwelle)

Dieser Radweg hat es in sich. Auf 250 Kilometern wollen zwischen Bodensee und Allgäu im Süden Deutschlands 3.000 Höhenmeter erstrampelt werden. Doch Belohnungen warten reichlich. Erhitzte Radler können sich in kühlen Seen erfrischen oder sich beim Wellness in sage und schreibe neun Kurorten mit Thermalbädern entlang des Bäderradweges entspannen. Dazu warten herrliche Naturlandschaften, historische Altstädte sowie Klöster, Burgen und Schlösser in verschwenderischer Fülle.

Den Römern hinterher

Römer-Lippe-Route / im Westen

Horn-Bad Meinberg: Die Externsteine im Teutoburger Wald Horn-Bad Meinberg: Die Externsteine im Teutoburger Wald ©DZT (Florian Trykowski)

Am turmhohen Hermannsdenkmal im Teutoburger Wald war für die Römer Schluss – sie mussten sich den Germanen geschlagen geben. Anders sieht es für heutige Radfahrer aus: Sie starten ihre Reise in Detmold und begeben sich auf eine genussvolle 6-Tage-Tour auf der Römer-Lippe-Route bis nach Xanten. Nur eine einzige Steigung – sie führt zu den mythischen Externsteinen – verlangt nach kräftigem Strampeln. Ansonsten geht es fast 500 Kilometer durchs Flachland auf den Spuren der Römer durch Auen- und Seenlandschaften mit spannenden Stopps und originellen Fährüberfahrten mit Handbetrieb.

Wie einst die Kaufleute

Töddenland-Radweg / im Norden

Emsland: Wollgras im Moor Emsland: Wollgras im Moor ©lookphotos (Heinz Wohner)

Dieser mal flache, mal hügelige Rundkurs von 122 Kilometern führt auf der Spur der Tödden. Diese waren Stoffhändler, die vor rund 250 Jahren durch den Norden Deutschlands zogen. Sie kleideten sich mit Kniebundhosen, langen Mänteln sowie Zylinder und verständigten sich per Geheimsprache. Neugierig geworden? Dann auf zum Töddenland-Radweg durch die idyllische Natur von Münsterland und Emsland. Zu sehen gibt es Klippen, Seen, Wiesen, Moore – und natürlich viele Zeugnisse der Tödden wie ihre alten Fachwerkhäuser und das Tüöttenmuseum in Mettingen.

Pure Energie

Kohle, Wind und Wasser-Tour / im Osten

Brandenburg: Roteichenallee in der Niederlausitz Brandenburg: Roteichenallee in der Niederlausitz ©lookphotos (Heinz Wohner)

Auf dieser 250 Kilometer langen Rundtour tanken Radler pure Energie. Die flache bis leicht hügelige Strecke führt durch märchenhafte Laub- und Nadelwälder, durch idyllische Niederungen und vorbei an wie aus alten Zeiten. Doch auch in anderer Hinsicht steht die Kohle, Wind und Wasser-Tour im Zeichen der Energie. Am Wegesrand wartet fast ein Dutzend traditionelle Mühlen, die besichtigt werden können. Bei gutem Wind hat eine Mühle hier früher am Tag eine halbe Tonne Mehl produziert. Spannend und lehrreich ist auch der Besuch von Europas ältester Brikettfabrik „Louise“ in Domsdorf.

Sieben Schönheiten

Thüringer Stadtkette / Thüringen

Eisenach: Aussicht von der Wartburg bei Sonnenuntergang Eisenach: Aussicht von der Wartburg bei Sonnenuntergang ©DZT (Francesco Carovillano)

Dieser Radfernweg ist ein Traum – landschaftlich und kulturell. Sieben Stadtschönheiten, darunter die alte Handelsstadt Erfurt, das kunstsinnige Altenburg und Weimar mit 14 UNESCO-Welterbestätten, liegen auf dem Radweg „Thüringer Stadtkette". Von Eisenach mit der Wartburg geht es in 225 Kilometern auf flachem bis leicht hügeligem Weg bis nach Altenburg. Auch Naturfreunde kommen auf ihre Kosten. Das Weimarer Land mit seinen beschaulichen Örtchen und den Rebhängen weckt Erinnerungen an die Toskana in Italien.

Zu den Krabbenfischern

De Küst / Radregion Cuxland, Niedersachsen

Dollern: Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer bei Abendsonne Dollern: Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer bei Abendsonne ©DZT (Francesco Carovillano)

Immer am Meer entlang geht es auf dem Küsten-Radweg „De Küst“. Ein romantischer Leuchtturm und drei historische Kutterhäfen warten auf der rund 60-Kilometer-Tour mit Start- und Endpunkt Cuxhaven. Wer Deiche und Wattenmeer liebt, gern Seeluft schnuppert und Krabbenbrötchen kosten möchte, ist auf dieser Tour goldrichtig. Sie ist in der Radregion Cuxland an der niedersächsischen Nordseeküste angesiedelt. Hier finden sich perfekte Bedingungen für Biker, darunter spezielle Radhöfe, die Service rund ums Rad inklusive Reparatur bieten.

Wo der Eisvogel lebt

Ilmenau-Radweg / Radregion Uelzen, Niedersachsen

Lüneburg: Lüneburger Heide in der Blütezeit Lüneburg: Lüneburger Heide in der Blütezeit ©TMN GmbH (Markus Tiemann)

Wer Glück hat, sieht den Eisvogel. Mit seinem leuchtenden Federkleid in Blau und Grün ist er eine Schönheit und die Top-Attraktion auf dem Ilmenau-Radweg. Dieser führt auf 120 Kilometern von den Quellbächen des Flüsschens Ilmenau bis zur Elbeinmündung im Hamburger Vorland. Neben wahrhaft paradiesischer Natur warten malerische Fachwerkhäuser, mittelalterliche Klosteranlagen und mit dem Hundertwasser-Bahnhof in Uelzen einer der wohl schönsten Zugstationen der Welt. Die Heideregion Uelzen bietet 36 Traumrouten mit 900 Kilometern Strecke.

Blick ins Schloss

Märkische Schlössertour / Radregion Seenland Oder-Spree, Brandenburg

Gusow-Platkow: Schloss Gusow umgeben von einem Wassergraben Gusow-Platkow: Schloss Gusow umgeben von einem Wassergraben ©lookphotos (Ulf Böttcher)

Radelnd zu Adelssitzen und Prunkschlössern – das bietet die Märkische Schlössertour. Elf architektonische Kostbarkeiten inmitten herrschaftlicher Parks können auf dieser 180 Kilometer langen Route bestaunt werden. Die Strecke führt zeitweilig über prächtige Alleen, auf denen die Schlossherren früher mit ihren Kutschen unterwegs waren. Die Radregion Seenland Oder-Spree ist ein Radlerparadies in Brandenburg. Zehn ausgewiesene Touren führen durch die romantische, wasserreiche Landschaft östlich von Berlin.

Am Flüsschen Isen

Isental Tour / Radregion Inn-Salzach, Bayern

Seeon-Seebruck: Nebel über dem Seeoner See im Chiemgau Seeon-Seebruck: Nebel über dem Seeoner See im Chiemgau ©lookphotos (Daniel Schoenen Fotografie)

Diese romantische Isental Radtour von 42 Kilometern Länge geht immer am Flüsschen Isen entlang. Wunderbare Ausblicke in die Täler mit ihren vielen Kirchtürmen sind garantiert und lassen vergessen, dass ein wenig Kondition in dieser hügeligen Landschaft erforderlich ist. Wer eine Pause einlegen möchte, kann das Renaissance-Wasserschloss in Schwindegg besuchen oder sich im wunderschönen Naturbad „Grüne Lunge“ erfrischen. Wem diese Landschaft gefällt, findet in der Radregion Inn-Salzach noch viele weitere Traumrouten mit weltberühmten Sehenswürdigkeiten und spektakulären Naturschauspielen.

Köstliches Radeln

Rheinische Apfelroute / Radregion Rheinland, Nordrhein-Westfalen

Chiemgau: Apfelkisten auf einem Bauernhof Chiemgau: Apfelkisten auf einem Bauernhof ©DZT (Günter Standl)

Der 124 Kilometer lange Rad-Rundkurs "Rheinische Apfelroute" steht ganz im Zeichen des Apfels und des kulinarischen Genusses. Hoch auf dem Sattel geht es im Süden des Naturpark Rheinland auf idyllischen Wegen vorbei an blühenden Obstplantagen, naturbelassenen Streuobstwiesen und Feldern, auf denen Erdbeeren gedeihen. Obsthöfe, Hofläden und Cafés am Wegesrand laden dazu ein, diese Region westlich von Bonn auch kulinarisch zu erfahren. Die Radregion Rheinland ist ein Eldorado für Biker und bietet eine riesige Bandbreite an Thementouren für alle Geschmäcker.