Schnittige Sportwagen mit ordentlichem PS unter der Haube, bahnbrechende Oldtimer und „Modelle von morgen“ lassen in mobilen Erlebniswelten die Herzen von Autofans höher schlagen. Auch deshalb, weil neben dem Zuschauen Mitmachen angesagt ist…

Autostadt Wolfsburg: Museum? Freizeitpark? Neuwagenzentrum? Alles!

Wolfsburg: Autostadt Wolfsburg: Autostadt ©DZT (Francesco Carovillano)

Nicht Autohaus oder Autodorf, nein: Autostadt! Klingt erstmal vermessen, ist bei 28 Hektar Geländefläche aber angemessen. Außerdem beherbergt das XXL-Areal viel mehr als ein, wenn auch dank imposanter Autotürme besonderes Auslieferungszentrum für Neuwagen. Rund zwei Millionen Besucher pro Jahr informieren sich im „ZeitHaus“ über die Geschichte des Automobils, beteiligen sich an Werksführungen oder einem Geländeparcours, durchqueren den spektakulären Dufttunnel des Künstlers Olafur Eliasson, nehmen in einem Fahrsimulator Platz, staunen über 360-Grad-Kinofilme oder versuchen sich an Computern als Autodesigner. Was Profi-Entwickler umgesetzt haben, lässt sich in acht Markenpavillons begutachten. Von Škoda über Lamborghini bis Audi und Porsche (die in Ingolstadt und Zuffenhausen zudem eigene Automuseen betreiben) präsentieren sich die VW-Töchter auf unterschiedliche, aber stets ansprechende Weise. Es kommt ein bisschen Expo-Gefühl auf. Und in der mehrfach ausgezeichneten, interaktiven Ausstellung „LEVEL GREEN“ findet sich sogar manch kritischer Ton zu Ressourcenverbrauch und Klimawandel. (Klima-)freundlich geht es auch bei den Rutschen und „Netzwerken“ im Outdoorspielbereich zu.


Mercedes-Benz-Museum: Ein Stern? Fünf Sterne!

Stuttgart: Mercedes-Benz Museum in Untertürkheim Stuttgart: Mercedes-Benz Museum in Untertürkheim ©Stuttgart-Marketing GmbH (SMG)

Das 2006 vor dem Haupttor des Mercedes-Benz-Werkes eröffnete Museum ist mit seiner Glasfassade, den an Star Trek erinnernden Space-Fahrstühlen und der aparten Form eines abgerundeten Reuleaux-Dreiecks ein Hingucker. Futurismus in Untertürkheim bei Stuttgart! Im nicht minder modernen Inneren erleben Besucher auf 16.500 Quadratmetern Fläche und zwei spiralförmigen Rundgängen eine Zeitreise durch die Automobilgeschichte – von ihren Anfängen, an denen die Firmengründer Gottlieb Daimler und Carl Benz maßgeblich beteiligt waren, bis heute. Zu den Highlights der spektakulären Autoschau gehören der Große Mercedes 770 von Kaiser Wilhelm II., der SL von Prinzessin Diana sowie der letzte Dienstwagen von Altbundeskanzler Konrad Adenauer. Ein zweiter Rundgang widmet sich ganz dem Mythos der Marke Mercedes und mündet schließlich in der Ausstellung „Rennen und Rekorde“ inklusive den Silberpfeilen von Formel-1-Ikone Lewis Hamilton. Deutlich langsamer unterwegs, aber auch ikonisch: das „Papamobil“ von Papst Johannes Paul II.


August Horch Museum: Meilensteine des Automobilbaus

Zwickau: August Horch Museum Zwickau: August Horch Museum ©Kultour Z.GmbH (mattrose.de)

Echte Autofans wissen ohnehin Bescheid, alle anderen bitte aufhorchen: Zu den Höhepunkten im Zwickauer Museum zählen mitnichten nur Modelle der Marke Horch, die Namensgeber August um das Jahr 1900 gründete, sondern auch Fahrzeuge von VW, DKW, Trabant, Wanderer und Audi. Apropos Audi: Die Firma, deren Name auf die lateinische Übersetzung von „Horch!“ zurückgeht, hat der Autopionier ja ebenfalls gegründet. Mehr noch: Das heutige Museum mit rund 160 Fahrzeugen und vielen Kleinexponaten ist in den ehemaligen Gebäuden untergebracht, in denen die Produktion des ersten Audi begann und die Stadt zur „Wiege der sächsischen Automobilindustrie” machte. Liebevoll inszeniert lässt die auf 6.500 Quadratmetern befindliche Ausstellung das Flair vergangener Zeiten lebendig werden, etwa an einer nachgestellten Straße im Stil der 1930er Jahre. Ganz modern hingegen sind die Vermittlungsangebote. Alle Räume lassen sich auch virtuell besuchen, inklusive 360-Grad-Panoramen. Zusätzlich können sich Interessierte ein Bild von einem „typischen DDR-Bungalow“ machen – und vom Büro August Horchs. Analoge Einblicke in dessen Leben ermöglicht die nebenan befindliche Fabrikanten-Villa.


BMW Welt München: Schön und schräg

München: BMW Welt München: BMW Welt ©DZT (Saskia Wehler Photography)

Zwischen der BMW-Zentrale, dem „Vierzylinder“, und dem spektakulären Olympia-Zeltdach gesellt sich seit 2007 ein weiterer Meilenstein der modernen Architektur: die BMW Welt. Das liegt zum einen an dem mit 16.000 Quadratmetern riesigen Flachdach, mehr aber noch an der eigenwilligen Struktur, die keine senkrechten Wände vorsieht. Jeder Baukörper ist schräg gestellt oder in sich verdreht. Das gilt besonders für den vorgelagerten Doppelkegel aus Glas und Stahl, ein XL-Eventraum. Das Herzstück im luftigen Inneren des Hauptgebäudes bildet die „Galerie der Fahrfreude“, die chromblitzende Highlights aus der über 100-jährigen Firmengeschichte präsentiert, dazu Modelle von Mini und Rolls-Royce. Wer tiefer einsteigen will, kann im benachbarten Museum, wegen seiner runden Architektur auch „Weißwurstkessel“ genannt, etwa 125 der wertvollsten Automobile, Motorräder und Motoren der Münchener Traditionsmarke bestaunen. Kinder und Gourmets bleiben indessen in der BMW Welt: Der Junior Campus vermittelt durch Exponate und Workshops spielerisch Wissen rund um das Thema Mobilität.