In manchen Städten begeistern nicht einzelne „Stars“, sondern das Team. Gemeint sind Altstädte, deren mittelalterliches und/oder barockes Ensemble aus Fachwerkhäusern, Türmchen, Kirchen und Gassen ein stimmiges Gesamtbild abgibt.

Bamberg: Zwischen Barock und Bockbier

Bamberg: Altes Rathaus mit Rathausbrücke, UNESCO Welterbe Bamberg: Altes Rathaus mit Rathausbrücke, UNESCO Welterbe ©DZT (Francesco Carovillano)

Erbaut auf sieben Hügeln? Klingt nach Rom, passt aber auch zu Bamberg. Daher der Beiname „fränkisches Rom“! Nicht so groß wie der Petersdom, aber dennoch bedeutend ist dessen romanischer Dom (samt einzigem Papstgrab nördlich der Alpen) in der zum UNESCO Weltkulturerbe geadelten Altstadt. Das städtebauliche Gesamtkunstwerk, bei dem mittelalterlicher Charme auf barocke Prachtarchitektur trifft, ist ja auch einzigartig. Wobei es mit Berg-, Insel- und Gärtnerstadt gleich drei historische Stadtbezirke gibt. Die insgesamt 142 Hektar haben es jedenfalls in sich, genau genommen rund 1.300 denkmalgeschützte Gebäude. Aus denen stechen heraus: die Alte Hofhaltung, die Neue Residenz mit dem weitläufigen Rosengarten sowie das mit Fassadenmalereien verzierte, auf einer Mini-Insel in der Regnitz gelegene Alte Rathaus. Fakt: So ein Gassenbummel macht durstig. Angenehme Abhilfe schafft das von Rauch- über Keller- bis Bockbier reichende Sortiment 13 lokaler Brauereien, zu denen sich weitere 60 in der Umgebung addieren. Ein Rekord, bei dem Rom nicht mithalten kann …


Wernigerode: Die bunte Stadt am Harz

Wernigerode: Rathaus am Marktplatz am Abend Wernigerode: Rathaus am Marktplatz am Abend ©Francesco Carovillano (DZT)

Ganz gleich, aus welcher Himmelsrichtung man sich dem malerischen Harz-Städtchen nähert: Schon von weitem grüßt Schloss Wernigerode auf dem Agnesberg. Diesen Gruß sollte man, in Gestalt eines Besuchs, erwidern. Zum einen wegen der rund 50, teils original eingerichteten Wohnräume des deutschen Hochadels, zum anderen aufgrund des fantastischen Blicks vom weitläufigen Schlossgarten aus auf die nahe Altstadt. Deren Fachwerkhäuser sind nicht nur aufwendig restauriert, sondern ungemein farbenfroh. Als (rot) leuchtendes Beispiel fungiert das zweitürmige Rathaus vor dem prachtvollen Wohltäterbrunnen. Eine Wohltat fürs Auge sind auch das „Kleinste Haus“, die Reste der Stadtmauer sowie das Krummelsche Haus, dessen Front lückenlos mit einer geschnitzten Holzfassade bedeckt ist. Viel mehr Holz findet sich im nahen Nationalpark Harz. Wem die Fahrt mit der Brockenbahn zu lange dauert, macht sich im Wernigeröder Miniaturenpark ein (kleines) Bild von den sehenswertesten Harz-Orten. Schloss Wernigerode grüßt da auch.


Heidelberg: Magische Anziehungskraft

Heidelberg: Aussicht über die Stadt und den Fluss Neckar Heidelberg: Aussicht über die Stadt und den Fluss Neckar ©Getty Images (Elisabeth Schmitt)

Warum die von der UNESCO als „City of Literature“ ausgezeichnete, ehemalige Kurpfalz-Hauptstadt nicht nur bei Leseratten und Geschichtsfreaks so beliebt ist, wird selbst Newcomern rasch klar: Die idyllische Lage an Neckar und Königstuhl ergibt zusammen mit dem historischen wie studentischen Flair (dank Deutschlands ältester Uni) einen unwiderstehlichen Charme. Dem erliegt man bereits beim Bummel durch die Altstadt, die mit Barockfassaden, der gotischen Heiliggeistkirche am Marktplatz und quirligen Gassen begeistert, und vollends dann beim Besuch der berühmten Schlossruine. Das terrassenartig angelegte, aus rotem Neckarsandstein erbaute Schloss, ein Musterbeispiel deutscher Renaissance-Architektur, ist nicht nur das Wahrzeichen der Stadt, sondern auch eines der meistbesuchten Sehenswürdigkeiten des Landes. Selbst Kinder machen gerne bei einer Besichtigung mit, dem zauberhaften Harry-Potter-Programm des dort untergebrachten Deutschen Apothekenmuseums sei Dank.


Rothenburg ob der Tauber: Filmreifes Mittelalterensemble

Rothenburg o. d. Tauber: Plönlein mit Kobolzeller Steige und Spitalgasse Rothenburg o. d. Tauber: Plönlein mit Kobolzeller Steige und Spitalgasse ©DZT (Francesco Carovillano)

Dass das „fränkische Jerusalem“ heute noch über eine komplett erhaltene, vier Kilometer lange Stadtmauer verfügt, verdankt es König Ludwig I., der sich als einer der Ersten dem Denkmalschutz verschrieb. Und so erfreuen sich heutige Mauerläufer einerseits an dem Ausblick über das liebliche Tal der Tauber und andererseits an dem bis zu 1.000 Jahre alten Stadtbild. Die vielen Türme, Kirchen, rotbeziegelten Bürgerhäuser und Gartenrefugien sind von oben eine Schau. Und erst recht aus der Straßenperspektive, wobei es Gassenperspektive besser trifft. Die meisten Reisegruppen, und davon gibt es viele, treffen sich übrigens am schmucken Marktplatz mit dem prächtigen Rathaus, nur wenige Schlenderminuten vom Plönlein entfernt. Das Ensemble um das schiefe Fachwerkhaus mit Brunnen davor gilt als bekanntestes Fotomotiv Rothenburgs. Und nicht nur das: Regelmäßig taucht es in Filmen, PS-Spielen und sogar Mangas auf – als die mittelalterliche Kulisse schlechthin …