Tägliche Meditationen, Yoga oder Achtsamkeitstraining: Viele Klöster in Deutschland laden zu einem Aufenthalt auf Zeit. Abseits des hektischen Alltags kann die Seele Urlaub machen.

Einkehr im Barockkloster

Kloster Roggenburg, Bayern

Roggenburg: Innenansicht Kloster Roggenburg Roggenburg: Innenansicht Kloster Roggenburg ©Adobe Stock (magann)

Das Kloster Roggenburg südöstlich von Ulm in Bayern blickt auf eine fast 900-jährige Geschichte zurück. Noch heute füllen die Prämontratenser-Chorherren die eindrucksvolle barocke Klosteranlage mit Leben und laden Gäste ein, einen Blick hinter die Klostermauern zu werfen. Tagesgäste bewundern die Klosterkirche mit den beiden 70 Meter hohen Türmen, das Museum mit Kunstschätzen des Barocks und den Klostergarten mit dem Efeu-Labyrinth. Wer seelische Erbauung sucht, ist zu speziellen „Einkehrtagen“ eingeladen. Einzelgäste oder Gruppen können ungestört innehalten, den Alltag vergessen und über alternative Lebensentwürfe oder Glaubensfragen nachdenken. Rund um das Kloster Roggenburg bieten sich zahlreichen Pilgerreisen und Wallfahrten an. Neben der Roggenburger Klosterkirche sind vor allem die Wannenkapelle und die Kirche Mariä Geburt beliebte Ziele. Pilger und Wallfahrer sind eingeladen, im Bildungszentrum des Kloster Roggenburg zu übernachten.


Benediktiner öffnen ihre Türen

Kloster Maria Laach, Rheinland-Pfalz

Glees: Benediktinerabtei Maria Laach Glees: Benediktinerabtei Maria Laach ©GettyImages (Ventura Carmona)

Im Benediktinerkloster Maria Laach wird Gastfreundschaft großgeschrieben, ganz wie es der Ordensgründer, der Heilige Benedikt von Nursia, in seinen Regeln festgelegt hatte. Die Ordensbrüder öffnen ihre Türen für alle Menschen, die in der klösterlichen Abgeschiedenheit ihrer Seele Zeit geben möchte, zu sich selbst zurückzukehren. Klosterbesucher wohnen im Gastflügel St. Gilbert und nehmen dort mit anderen Gästen die Mahlzeiten ein. Die Mönche laden sie zur Feier der Liturgie, zu geistlichen Angeboten und Gesprächen der Lebensgestaltung ein. Auch in der Natur können die Gäste neue Energie tanken. Die mittelalterliche Klosteranlage liegt idyllisch am Laacher See und ist eingebettet in die eindrucksvolle Vulkanlandschaft der Eifel mit dichten Wäldern, urwüchsigen Tälern und erloschenen Vulkan-Kegeln. Eine reizvolle Kulisse auch für alle, die auf dem Jakobsweg pilgern, der als „Eifel-Camino“ oder „Matthiaspilgerweg“ am Kloster Maria Laach vorbeiführt.


Fasten und Besinnung

Kloster St. Marienthal, Sachsen

Ostritz: Kloster St. Marienthal Ostritz: Kloster St. Marienthal ©Adobe Stock (Johann Pavelka)

Die 1234 gegründete Abtei St. Marienthal in der sächsischen Oberlausitz ist das älteste aktive Zisterzienserinnenkloster Deutschlands. Die Nonnen heißen Interessierte in klösterlicher Gastfreundschaft willkommen - zu einer kurzen Stippvisite ebenso wie zu längeren Kloster-Urlauben. Sie bieten neben Fasten nach Buchinger und Basenfasten auch Kurse zu Besinnung, Kreativität, Spiritualität und Gesang sowie Teilnahme an Gebeten oder der täglichen Arbeit an. Wer Beistand, Rat oder geistliche Begleitung sucht, findet jederzeit ein offenes Ohr der Ordensschwestern. St. Marienthal bietet Einzelgästen, Paare, Familien und Gruppen preiswerte Übernachtungsmöglichkeiten für den Aufenthalt im Kloster oder Unternehmungen in der Oberlausitz. Das Kloster ist außerdem Station des „Zittauer Jakobswegs“ und der berühmten „Via Sacra“, der „Heiligen Straße“, mit einzigartigen sakralen Stätten und Kunstwerken im Dreiländereck Deutschland, Polen und Tschechien.


Station auf dem Jakobsweg

Abtei Neresheim, Baden-Württemberg

Neresheim: Luftaufnahme der Abteikirche Neresheim Neresheim: Luftaufnahme der Abteikirche Neresheim ©Adobe Stock (Westend61)

Glanzstück der Benediktinerabtei Neresheim ist die lichtdurchflutete Abteilkirche mit ihren leuchtenden Kuppelfresken, die als eine der bedeutendsten sakralen Bauten des Spätbarocks gilt. Auch sonst hat das lebendige Kloster, dessen Geschichte bis in 11. Jahrhundert zurückreicht, Gläubigen, Sinnsuchenden und kunstinteressierten Besuchern viel zu bieten. Neben internationalen Konzerten in der Abteikirche, einer Klosterbuchhandlung und einem Museum zur Klostergeschichte wird im Sinne des Heiligen Benedikts der Gastfreundschaft ein hoher Stellenwert eingeräumt. Wie früher Fremden, die im Kloster eine Bleibe für die Nacht suchten, steht heute allen Menschen das Tagungshaus Neresheim offen. Wer zur Ruhe kommen und neue Kraft schöpfen möchte, ist dort – mit wunderbarer Aussicht auf die Schwäbische Alb – genau richtig. Für sinnstiftenden Input sorgen Kurse und Workshops zu Techniken wie Meditation, Qigong oder Tai Chi. Auch wer auf dem Fränkisch-Schwäbischen Jakobsweg unterwegs ist, findet in Neresheim eine klösterliche Unterkunft.


Meditieren und Pilgern

Erzabtei St. Martin zu Beuron, Baden-Württemberg

Beuron: Benediktiner Erzabtei St. Martin, Kloster Beuron Beuron: Benediktiner Erzabtei St. Martin, Kloster Beuron ©Adobe Stock (Conny Pokorny)

Alle Fremden, die kommen, sollen aufgenommen werden wie Christus, heißt es getreu dem Heiligen Benedikt auch bei den Benediktinern im Kloster Beuron. Die Mönche melden sich mit Vorträgen, Meditationstagen sowie Seminaren zu Wort und bieten sich Gästen des Klosters als Gesprächspartner an. In einer Atmosphäre der Stille und des Innehaltens stehen vor allem Fragen des Glaubens und der Lebensorientierung im Mittelpunkt. Ob Teilnahme an Workshops, Führungen und der Liturgie der Mönchsgemeinschaft: Besucher können frei wählen und ihren Aufenthalt selbstbestimmt gestalten. Alle sind eingeladen, sich im Gästehaus mit Hauskapelle und Meditationsraum einzubuchen. Neben dem Klosterleben locken auch Ausflüge in die spektakuläre Natur der Schwäbischen Alb. Die Erzabtei Beuron liegt im Herzen des Naturparks Obere Donau in einem Talkessel, der von schroff aufragenden Kalkfelsen umgeben ist. Beliebt bei Klostergästen ist etwa die Wanderroute mit dem Namen „Tal der Mönche“, die entlang der Donau-Flussschleifen führt und mit ihrem Artenreichtum an Tieren und Pflanzen ein Stück „Schöpfungsgeschichte“ erlebbar macht. Die Erzabtei liegt zudem auf dem Beuroner Jakobsweg, der auch „Via Beuronensis“ genannt wird.