Inspiring Germany
Alpen: Wandern, Wunder, Weltkultur
Sanfte Voralpenlandschaften, imposante Zweitausender, urige Hütten, weltberühmte Schlösser und lebendiges Brauchtum: Die Alpen begeistern Naturliebhaber, Aktivurlauber und Genießer gleichermaßen.
„Die Berge sind stumme Meister und machen schweigsame Schüler“, schrieb Ludwig Thoma, der sein Leben lang in ihrer Nähe verbrachte. Wer durch die Alpen wandert, spürt diese stille Kraft. Etwa beim Knirschen der Wurzeln unter den Schuhen, wenn die Morgennebel wie Schleier über den Wiesen liegen. Beim Anblick der Kühe auf der Alm, während der Duft von Heu herüberweht. Oder wenn man nach einer Wanderung die Füße im Bergsee kühlt und die Abendsonne die Gipfel in sattes Rot taucht. Da fehlen einem manchmal die Worte – wohl das, was Thoma meinte …
Zwischen Bodensee und Königssee entfaltet sich eine Bergwelt, die nicht nur stille Glücksmomente schenkt, sondern auch für Gänsehautmomente sorgt. Manchmal schlägt das Herz schneller – etwa auf dem spektakulären Alpspix, wo unter den gläsernen Stegen ein 1.000 Meter tiefer Abgrund schwindelerregend in die Tiefe fällt. Oder auf dem Wendelstein, dem traditionsreichen Aussichtsberg im Mangfallgebirge, der seit Generationen Besucher begeistert. Ganz oben im Ranking – sowohl geografisch als auch in der Beliebtheit – thront die Zugspitze: 2.962 Meter hoch, majestätisch und bequem erreichbar mit Zahnrad- und Seilbahnen, die für ein entspanntes Bergauf sorgen. Ganz anders der Watzmann, die Nummer drei nach Zugspitze und Hochwanner: Hier fordert die mit 1.800 Metern höchste Felswand der Ostalpen echtes Kletterkönnen und Ausdauer. Auch die berühmte Watzmann-Überschreitung verlangt Kraft und Mut – doch wer den anspruchsvollen Grat gemeistert hat, erlebt ein unvergleichliches Hochgefühl und den Stolz, ein echtes Stück alpiner Legende erobert zu haben.
Große Vögel, großartige Ausflugsziele
Bartgeier in den Allgäuer Alpen
©Adobestock (Basti Heckl)
Diese Freude versprechen viele Gipfel, darunter der Hochkalter im Nationalpark Berchtesgaden, der nicht zuletzt für Deutschlands erstes Bergsteigerdorf Ramsau, und die Auswilderung von Bartgeiern bekannt wurde. Europas größter Greifvogel gehört zu Recht zu den Big Five der Alpen. Die anderen sind Steinadler, Steinböcke, Murmeltiere und Gämsen, die sich wie auch Enziane, Almrosen und wilde Orchideen von Wanderern häufig sichten lassen. Gelegenheiten gibt es unzählige angesichts tausender Wanderwegekilometer jeglichen Niveaus.
Beliebte Routen führen teils über mehrere Tage (samt Hüttenübernachtung) etwa durch die Ammergauer oder wie der Salzalpensteig durch die Chiemseer und Berchtesgadener Alpen. Wobei sich erhabene Ziele in wenigen Stunden erreichen lassen, etwa die münchennahen Ausflugsziele Neureuth oder Brauneck. Eine Art Geheimtipp ist Deutschlands größte Eishöhle am majestätischen Untersberg, wo die bekannten Huberbuam attraktive Kletterrouten angebracht haben. Überhaupt boomt das Thema, nicht zuletzt dank etlicher Klettersteige. Alpspitz Ferrata, der Mindelheimer Klettersteig im Allgäu und andere locken mit luftigen Passagen, Top-Ausblicken – und sicheren Stahlseilen.
So viele sehenswürdige Seen!
Schönau: Blick auf die Wallfahrtskirche St. Bartholomä am Königssee
©Adobe Stock (JFL Photography)
Ein, zwei Etagen tiefer tummeln sich Radfahrer, die an Isar, Inn und Salzach entlangflitzen oder, oft per Mountainbike, zu Höherem streben. Sei es im Karwendel, dessen Steilwände an die Dolomiten erinnern, gen Oberjochpass, Deutschlands mit 106 Kehren kurvenreichster Straße, oder hinauf zum Hochgern. Dort fällt der Blick einerseits auf den Alpenhauptkamm, andererseits auf den großen Chiemsee. Wow!
Seen gibt es ohnehin reichlich am Alpenrand, darunter den fjordartigen Königssee, den mondänen Tegernsee, den Staffelsee samt sieben Inseln oder den warmen Waginger See. Die meisten laden zum Umrunden oder (Sonnen-)Baden ein, manche zum Kajaken, SUPen oder Tauchen wie der Walchensee, andere wie Ammer- oder Starnberger See gar zum Segeln.
Die Alpen haben Geschmack und Tradition!
Hündeleskopfhütte in den Allgäuer Alpen
©erlebe.bayern (Gert Krautbauer)
Auf oder nach einer Tour schmeckt das Essen bekanntlich besonders gut. Ob ein Brot mit Bergkäse von der Alpe, eine Schweinshaxe samt Weißbier oder Käsespätzle: Die Küche der Alpen verbindet Tradition und Herzhaftigkeit. In den vielen Almhütten und Berggasthäusern erwarten Gäste aber auch Leberkäs, Knödel, frische Bachforellen und süße Klassiker wie Apfelstrudel und Kaiserschmarrn.
Was die Berge ebenfalls schmackhaft macht, sind seine Dutzenden Schlösser, Kirchen und Burgen. Neuschwanstein ist ohne Bergkulisse undenkbar, ebenso das Rokoko-Juwel Wieskirche. Ferner bieten Schloss Hohenschwangau und die Falkensteinruine Einblicke in Geschichte, Architektur und Adelstradition. Und nicht nur das Freilichtmuseum der Skilegende Markus Wasmeier erzählt vom Handwerk und dem Leben in den Bergen. Die Kultur der Alpen zeigt sich aber vor allem auf den Straßen und Plätzen, wenn auf Dorffesten (Blas-)Musiker aufspielen und Schuhplattler tanzen. Und bei Bergmessen, Bergfeuern und den Almabtrieben im Spätsommer. Sie alle begeistern Einheimische und Gäste gleichermaßen und machen deutlich, dass die Alpen weit mehr sind als nur Berge: nämlich eine Region, in der Natur, Tradition und Kultur auf einzigartige Weise verschmelzen.