Grüne Weinhänge, soweit das Auge reicht, und bezaubernde Orte mit viel Geschichte und wahrlich überragenden Burgen machen die Mosel und ihr Umland zu einer der eindrucksvollsten Flusslandschaften im Herzen Europas.

Die Mosel sorgt für grenzenlose Begeisterung, erst in Frankreich, dann am Rande von Luxemburg und schließlich ausschließlich in Deutschland. Der in etlichen Sagen und Liedern gehuldigte Fluss schlängelt sich auf mehr als 230 Kilometern in unzähligen Schleifen durch Rheinland-Pfalz. Schließlich mündet er in Koblenz in den Rhein. Die Mosel wird oft mit Europas Über-Fluss verglichen, insbesondere wegen ihrer Burgen, Weine und Mythen. Doch die Mosel präsentiert sich sanfter und anmutiger. Wobei es auch anders geht, nehmen doch die Weinberge teils recht steile Züge an. Der Calmont ist in dieser schrägen Kategorie gar Rekordhalter, mit einer Hangneigung von bis zu 60 Grad. Charakterstarke Weine reifen aber auch an den sanfteren Hängen und das seit zwei Jahrtausenden. Den Wohlstand durch den langjährigen und weltweiten Weinhandel – Traben-Trarbach galt nach Bordeaux gar mal als zweitwichtigster Weinhandelsplatz des Kontinents – bezeugen etliche Hingucker in der Region, vom römischen Erbe über Fachwerkidylle bis hin zu Berliner Jugendstilarchitektur.


Aktiv an der Mosel: Auf, am oder hoch über dem Fluss

Neef: Römische Ruine am Moselradweg Neef: Römische Ruine am Moselradweg ©Dominik Ketz

Derweil gibt es viele Möglichkeiten, sich durch das Moseltal zu bewegen. Am entspanntesten ist es vermutlich per Schiff, wenn die Landschaft sachte vorbeizieht. Intensiver lässt sich die Gegend mit dem Rad erleben. Der ADFC adelte den Mosel-Radweg 2024 mit vier Sternen zur Top-Qualitätsradroute. Ebenfalls ausgezeichnet, nämlich als „Qualitätsweg Wanderbares Deutschland“ und „Leading Quality Trail – Best of Europe“, ist der 365 Kilometer lange Moselsteig. Kein Wunder: Mal wandern Sie beschwingt auf Wald- und Grasboden, mal steht eine kleine Kletterei auf felsigen Pfaden an, und dann wieder spazieren Sie auf breiten Wegen zwischen den Reben dahin.


Trier: Zeugen einer großer Vergangenheit

Mariensäule mit Blick auf Trier und die Mosel in sommerlicher Landschaft Trier: Mariensäule mit Blick auf die Mosel ©Rheinland-Pfalz Tourismus GmbH (Dominik Ketz)

Zahlreiche Abstecher lohnen sich, besonders der nach Trier. Als eine der ältesten Städte Deutschlands ist sie wie kaum eine zweite hierzulande mit den Römern verbunden. Das Welterbeensemble „Römische Baudenkmäler, Dom und Liebfrauenkirche in Trier“ unterstreicht das. Dazu zählen auch die Porta Nigra als besterhaltenes römisches Stadttor nördlich der Alpen sowie die Überreste der einst riesigen Barbara- und Kaiserthermen.

Soviel Wissen will verdaut werden, vielleicht bei einem Riesling, dem Mosel-Star schlechthin, in einer der zahlreichen Winzerschänken am Flussufer? An romantischen Einkehrmöglichkeiten mangelt es ebenso wenig wie generell an Städtchen, die mit viel Fachwerk, Kopfsteinpflastern und urigen Häuserzeilen das Setting aus Fluss und Weinbergen komplettieren. Zu den schönsten gehören Bernkastel-Kues mit seiner Altstadt und der eindrucksvollen Burgruine Landshut, ferner Ediger, Traben-Trarbach, Zell an der Mosel und Beilstein, Beiname „Dornröschen an der Mosel“.


Cochem: Publikumsmagnet in der Mitte des Moseltals

Cochem: Luftbildaufnahme der Reichsburg Cochem an der Mosel Cochem: Luftbildaufnahme der Reichsburg Cochem an der Mosel ©DZT (Florian Trykowski)

Als vielbesuchter Ort der Region sticht Cochem nochmal heraus, und aus dem 5.000-Einwohner-Städtchen wiederum die malerische Reichsburg. Oberhalb der Altstadt gelegen, scheint das „Neuschwanstein an der Mosel“ wie aus einem Märchen entsprungen. Da passt es ja, dass hier „Die Sterntaler“ gedreht wurde. Märchenhaft auch die bei Führungen gern erwähnten Anekdoten um den einst hier nächtigenden Napoleon, den eifrig vor Ort malenden William Turner und die Monarchin Maria Theresia, die hier gar ihr Himmelbett zurückließ. Außerhalb der Burg punktet Deutschlands kleinste Kreisstadt mit bunten Häuschen, engen und steilen Gassen und mit dem per Sesselbahn erreichbaren Pinnerkreuz, wo einem die große Moselschleife zu Füßen liegt.


Aufragende Burgen, aufregendes Finale

Wierschem: Blick auf die Burg Eltz Wierschem: Blick auf die Burg Eltz ©DZT (Francesco Carovillano)

Stolze Ausblicke sind ohnehin ein Markenzeichen der Gegend, thronen doch auf den Moselhöhen die Überreste einst wehrhafter Burgen. Welche da hervorheben? Auf jeden Fall die unzerstörte Burg Eltz, eine der eindrucksvollsten Befestigungsanlagen in ganz Deutschland, und die Welfenburg Thurant in Alken, einzige Doppelburg weit und breit. Doppelflussstadt, so ließe sich indessen Koblenz beschreiben, fließt hier doch die Mosel am Deutschen Eck in den Rhein. Wer also nicht genug bekommt von Burgen, Wein und charmanten Orten, macht einfach im Oberen Mittelrheintal weiter …